Die Porträtfotografie ist eigentlich eine der klassischen Disziplinen der Fotografie. Bei eher künstlerischen Porträtfotos geht es dabei darum, einen Menschen so abzulichten, dass dessen Besonderheiten, Charakterzüge oder andere Merkmale besonders herausstechen. Eher praktische Varianten der Porträtfotografie zielen darauf ab, geeignete Porträts für Bewerbungen und Pässe zu erstellen. Eine weitere Sonderform der Porträtfotografie ist der Erstellung von Gesichtsfotos im Rahmen erkennungsdienstlicher Erfassung von Verdächtigen bei Polizei und Staatsanwaltschaften. Die Porträtfotografie hat eine lange Tradition, in deren Verlauf sich die Schwerpunkte häufig geändert haben.
Der Schnappschuss für die sozialen Medien
Seit der weiten Verbreitung von Digitalkameras, inklusive der Kameras in Smartphones, hat die Porträtfotografie wieder einen deutlichen Aufschwung erfahren. Allerdings werden Porträtfotos nun von Amateuren gemacht, die sich dabei oft sogar selbst fotografieren, um diese Bilder dann in den sozialen Medien zu veröffentlichen. Das sogenannte Selfie ist einfach herzustellen und leicht zu veröffentlichen. Weder ein Fotograf, noch eine professionelle Kamera oder irgendwelche Kenntnisse werden dafür benötigt. Durch Kommentare und andere Interaktionen auf den sozialen Medien erhält der Veröffentlicher des Selfies direkte Rückmeldungen, wie gut das Foto bei den Betrachtern ankommt.
Das klassische Passbild
Am weitesten verbreitet ist die Porträtfotografie im Bereich der Passbildfotografie. Obwohl seit vielen Jahren auch Automaten diese Fotos erstellen können, vertrauen die meisten Menschen hier bis heute auf einen Fotografen aus Fleisch und Blut. Häufig wechselnde Anforderungen für diese Bilder und der Zwang zu aktuellen Bildern bei der Beantragung von Personalausweisen, Führerscheinen und Reisepässen sorgen bis heute für eine kontinuierliche Nachfrage in diesem Bereich.
Das künstlerische Porträtfoto
Zeitschriften und Zeitungen waren früher die größten Auftraggeber im Bereich der künstlerischen Porträtfotografie. Hier ging es darum, prominente Zeitgenossen in ganzen Serien vorteilhaft für die Hochglanzhefte abzubilden. Auch wurden Interviews und andere Artikel mit ausdrucksstarken Porträtfotos aufgewertet. Das künstlerische Porträtfoto führt aber seit vielen Jahren ein Nischendasein, und neue künstlerische Porträtfotos sind eher in Fotoausstellungen und Kunstgalerien zu sehen, als in Büchern, Zeitschriften und Zeitungen.